Erfahrungsbericht Stefanie

Ein farbenfroher Alltag

Seit Ende Juli arbeite ich als Volontärin im Team «Manualidades» bei der Fundación Minadores del Sueños. Ich wusste schon nach kurzer Zeit, dass dies ein Projekt ist, für das ich mich gerne engagiere, weil ich sehr gerne mit Kindern und kreativ arbeite. Zudem wollte ich auch während dieser schwierigen Zeit eine Unterstützung hier in Ecuador sein. 

Mein neuer, farbenfroher Alltag startet früh und mit vielen Sonnenstrahlen. Um 8 Uhr trudeln die ersten Kinder ein und es beginnt zurzeit routinemässig mit Fiebermessen, dem Desinfizieren der Hände und Schuhen sowie dem Verteilen von frischen Masken. Nachdem die ganzen Sicherheitsmassnahmen vollzogen sind, beginnt die Bastelstunde mit der ersten Klasse. Es ist erstaunlich aus wie wenig Material wir jeden Tag wunderschöne Sachen kreieren können und es fasziniert mich, wie die Kinder immer mit ihren eigenen Augen Dinge erkennen und so ihre eigenen Welten entstehen lassen. In meinen ersten Wochen haben wir zum Beispiel aus alten CDs und Karton einen spiegelnden Bilderrahmen gebastelt, Spin Drums oder Steine bemalt. Ich freue mich auch immer über die enorme Begeisterung, welche die Kinder an den Tag legen, wenn sie mit ihrem fertigen Objekt in der Hand dasitzen und es voller Freude präsentieren. Die Fundación bietet für die Kinder einen schönen Ort, an dem sie einfach nur Kind sein dürfen, was einem wirklich ans Herz geht. 

Wenn ich von meiner Familie und Freunden gefragt werde, welcher Moment während diesen 3 Wochen für mich besonders speziell war, dann kann ich dies nicht so leicht beantworten, denn es fühlte sich jeder Moment als etwas Besonderes an. Nicht nur, weil Ecuador für mich als Schweizerin eine komplett neue Kultur und Sprache ist, von der ich jeden Tag neues lernen darf, sondern auch weil jedes einzelne Kind einfach seinen einzigartigen Charakter hat und es mir viel Spass macht mit ihnen zu arbeiten. Die Kinder hier haben im Vergleich zu den meisten Kindern in der Schweiz wenig bis überhaupt kein Spielzeug zu Hause und deshalb freut es mich umso mehr, mit ihnen etwas zu basteln, was sie ihren Familien zu Hause schenken oder damit spielen können. Ich versuche auch etwas von meinem eigenen Wissen aus der Schweiz zu übermitteln, wie zum Beispiel in Geografie. Dafür haben wir diese Woche «Banderas» gebastelt: Jedes der 35 Kinder hat eine andere Landesflagge bemalt und ich habe neben ihnen auf einer Miniweltkugel erklärt wo sich diese Länder befinden. Dies war vielleicht einer dieser ganz speziellen Momente für mich, weil ich gemerkt habe, dass die Kinder wirklich grosses Interesse gezeigt haben und mehr darüber wissen wollten. Auch die ganz Kleinen, die Vierjährigen, konnten sich am nächsten Tag noch an ihre Flagge erinnern und das zeigte mir umso mehr, wie schnell Kinder lernen können. 

Ich hoffe auf jeden Fall, dass ich ihnen etwas Kleines mitgeben oder zumindest in dieser schwierigen Zeit der Pandemie eine Unterstützung für das Team bei der Fundación hier sein kann. Eines ist auf jeden Fall sicher: Sie geben mir sehr vieles mit auf den Lebensweg, denn es ist eine wundervolle Erfahrung mit ihnen diesen neuen bunten Alltag erleben zu können. Ich weiss jetzt schon, dass sie mir eines Tages fehlen werden.

Stefanie Wirz