Campamento im Refugio de Vida Silvestre Pasochoa

Die Aufregung der Kinder ist zu spüren, als wir am Samstagmorgen beim Treffpunkt erscheinen. Wir, die 4 Schweizerinnen, werden amüsiert betrachtet, da wir wie Packesel vollbeladen sind mit jeglichen Decken und Kissen, die wir auftreiben können.  Als Abschluss jedes Schuljahres führt die Fundacion ein „Campamento“ durch. Dieser Ausflug führt dieses Jahr in das Refugio de Vida Silvestre Pasochoa (eine Art Regionalpark südöstlich von Quito). Rund 40 Kinder und wir vier Volontärinnen plus vier weitere Begleitpersonen sind bereit für ein spannendes Wochenende.

Die Busse stehen bereit, sämtliches Gepäck ist verstaut und die Kinder sitzen mehr oder eher weniger ruhig auf ihren Plätzen im Bus. Wie überall auf der Welt bei einem „Schulausflug“ sprechen wir noch ein paar Worte mit besorgten Mamis, die Kinder stecken die Köpfe raus, und verabschieden sich fröhlich von ihren Familien, die Vorfreude ist momentan grösser.

Nach einer 1,5h Fahrt treffen wir bereits im Park ein. Das Wetter spielt leider noch nicht ganz mit, es ist starker Regen angesagt. Wir entscheiden uns die Zelte nicht im Freien aufzubauen sondern in den kleinen Unterständen, die auf dem Gelände verteilt sind. Es ist erfrischend grün hier im Park und die Freude der Kinder hier zu sein vertreibt unsere Sorgen.

Nach dem Mittagessen, welches in Ecuador üblicherweise aus einer reichhaltigen Suppe, Reis mit „Pollo“ (Hähnchen) und einem Jugo (Fruchtsaft) besteht, dürfen sich die Kinder etwas austoben. „Vamos a explorar, Señorita?“, zwei Jungs schauen uns mit strahlenden Augen an und wollen gerne die Umgebung erkunden. Unglaublich, wie begeistert sie bei jeder Pflanze und jedem Steinchen freudig ausrufen.

Das Nachmittagsprogramm besteht aus einer „Ginka“, aus verschiedenen kleinen Gruppenspielen und Wettbewerben, welches wir abwechselnd im Freien und unter Dach durchführen, da das Wetter ständig von Sonnenschein zu Regenschauern wechselt.

Nach dem Abendessen folgt die „Fogata“, das Lagerfeuer. Nicht nur Marshmallows werden geröstet, auch die ein oder andere Socke findet ihren Weg zum Feuer. Die Schuhe und Socken der Kinder haben den ganzen Regen aufgesaugt; Wechselkleidung haben leider nicht alle dabei.

Bei sternenklarem Himmel singen wir Lieder, hören Geschichten und geniessen einfach die Zeit miteinander.

Bald geht es für die kleinsten Kinder ins „Bett“. Die jüngeren teilen sich die Zelte zu 7./8. und mit den Gruppenleiterinnen. Nach dem Zähneputzen, Füsse waschen, Pyjama anziehen und einem vorerst letzten Gang zur Toilette kuscheln sich alle unter ihre Decken. Etwas Flüstern und Kichern gehört natürlich auch dazu, bis dann die meisten einschlafen oder es zumindest versuchen. 

Frühmorgens nach einer kalten und kurzen Nacht werden wir durch die bereits sehr munteren Kinder geweckt. Nach dem Frühstück machen wir uns auf eine zweistündige „Caminata“ (Wanderung) durch den Park. Anstelle von Rucksäcken wird alles von Hand getragen und die Kinder wandern in ihren nassen Turnschuhen. Eine Zwischenlösung ist also: Plastiktüten über die sauberen Socken tragen, damit sie zumindest von aussen nicht erneut durchnässt werden. Auf dem Weg entdecken und erforschen die Kinder mit Lupen die Natur. Wunderbar begeistert springen sie hin und her und betrachten fasziniert jede Einzelheit: unterschiedliche farbige Blumen, grosse Spinnen, deren Netze und verschiedene Pflanzenarten.

Zurück auf dem Campingplatz mit nassen Füssen und grossem Hunger, wärmen wir uns beim Mittagessen auf. Nach kurzer Pause startet auch bereits das Nachmittagsprogramm. Wieder in Gruppen aufgeteilt gibt es verschiedene Aktivitäten: aus Kleidern ein Objekt der Natur darstellen, Tiergeräusche nachahmen oder aus Steinen und Pflanzenblättern Bilder entwerfen (à la Landart). Nach dem Abendessen setzen wir uns wieder ums Lagerfeuer. Dies ist auch die „Despedida“ (Verabschiedung) von uns vier Volontärinnen. Alba erklärt den Kindern, dass wir nach dem Campen nicht mehr in der Fundacion arbeiten werden. Richtig herzerwärmend, wie sich drei Kinder melden um einige Worte zu sagen und sich zu bedanken bei uns für die Hilfe bei den Hausaufgaben, für die gemeinsame Zeit und dafür, dass wir unsere Familie und Heimat für diese Zeit zurückgelassen haben. Wir merken, dass es nicht nur für uns, sondern auch für die Kinder eine bedeutungsvolle Zeit bleibt.

Am Montag dürfen wir nach dem Frühstück den nahegelegen ‚Zoo‘ besuchen. Da gibt es viele spannende Tiere zu sehen und nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen treten wir bereits die Heimreise an.

Ein herrlich abenteuerliches und eher spontanes Wochenende erlebten wir im Pasochoa. Es ist schön, die Kinder auch in einem anderen Umfeld zu sehen und sie von einer anderen Seite kennenzulernen.

An dieser Stelle möchten wir uns herzlichst beim ganzen Team der Fundacion, bei den Kindern und insbesondere bei Marco und Alba bedanken. Für uns war es eine sehr bereichernde Erfahrung, an die wir uns sehr gerne zurückerinnern.

Saludos cariños
Elena, Celia, Giulia, Rebekka